Seit 2006 wurde FAUST – Die Rockoper auf dem Brocken knapp 400 Mal vor rund 90.000 Besuchern aufgeführt. Dies ist eine einmalige Erfolgsgeschichte im Harz. Das Stück stammt aus der Feder von Dr. Rudolf Volz, der das auch produziert und 1997 zum ersten Mal aufgeführt hat. Die Idee und Initiative, dieses originäre Spektakel von Goethes Faust auf dem Brocken zu platzieren, kam von Dr. Dietrich E. König, dem Verkaufsleiter der HSB, der 2010 in den Ruhestand verabschiedet wurde. Zuvor bewirkte er noch, dass zusätzlich Faust II auf dem Brocken gespielt wurde.
Im November 2019 erfolgte nach 14 Jahren die Absetzung des Stücks trotz bester Auslastung bei mehr als 30 Shows im Jahr. Die Erklärung, die die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) verbreiteten, klang ein wenig schräg. Offiziell ist von Lizenzschwierigkeiten die Rede. Die HSB sieht sich nicht zuständig, sie verweist darauf, dass sie die Aufführung von der Berliner Eventagentur von Michael Manthey kauft.
Mephisto-Darsteller Falko Illing ist der Meinung, dass Manthey schon früh einen eigenen Faust plante. Sichtbar wurde dies zum Ende des Jahres 2018, als die Rockoper für das Jahr 2019 widerrechtlich und trotz Abmahnung mit dem Logo des neuen Stücks beworben wurde. Formaljuristisch handelt es sich hier um Markenmißbrauch und dem vergeblichen Versuch, eine künstlerische Erfolgsmarke feindselig zu übernehmen, was es bisher in der Kunstgeschichte nicht gegeben hat.
Deshalb wird im November 2023 das neue Stück Faust ‘n’ Roll – Rocktheater nach Goethe auf dem Brocken gespielt. Das neue Stück ist von der Rockoper strikt zu unterscheiden und ist aufgrund mancher Liedtexte und der Figur Mephista nicht Goethe-authentisch. Außerdem benutzt das neue Stück nicht nur dasselbe Stilmittel “Rockmusik”, sondern hat auch fast dieselbe Szenenauswahl wie die Rockoper, und bei 12 Songs wurden rechtswidrig große Teile vom Arrangement der Liedtexte übernommen.